Der Rasende Roland auf Rügen im Februar 2017

Der Spaß beginnt ...

am ersten Tag nach einem sehr angenehmen Frühstück auf einem etwas matschigen Feld am Posewald mit direktem, unverbauten Blick auf vorbeirasende Rolande.

Der 8:08-Zug kommt hier etwas 10min nach der Abfahrt vorbei.

Und es hat sich bestätigt: Hier gibt es nur Möglichkeit für ein Foto.

 

Der Zug bewegt sich - wir uns auch. So ergab sich die Gelegenheit eine Vorüberfahrt zu dokumentieren, zugegebenermaßen ist es etwas ungewohnt, wenn der Zug in ca. 1m Abstand am Fotografen vorbeidampft und der Lokführer dabei aber nicht mal nervös wird

 

 

In der Zwischenzeit hat sich das Wetter aufgeheitert, und so ist der Gedanke aufgekommen den Zug am Posewald bei Gegenlicht aufzunehmen.

Das Feld war in der Zwischenzeit auch angetaut und somit deutlich matschiger, zur Belohnung war es aber nicht mehr so kalt.

 

Unsere Hoffnung erfüllte sich: Bei der Zug-Vorbeifahrt kam die Sonne durch.

 

 

Und wieder war Bewegung angesagt:

Den nächsten Zug - und seinen kurz darauf anstehenden Gegenzug - wollten wir im Wald zwischen dem Jagdschloß und Garftitz ablichten.

 

Und es blieb noch etwas Zeit, sich um eine Allee bei Graftitz fotografisch zu kümmern.

 

Zum Tagesabschluß ging es noch zum Wreechener See in der Hoffnung eines würdigen Sonnenunterganges. Abgesehen von dem pfeiffenden Wind hat auch dies planmäßig funktioniert.

Ein Tag in der Werkstatt

Es enstand die seltene Gelegenheit, einen ganzen Tag in Putbus die Werkstatt des Rasenden Roland fotografisch zu erforschen.

Angefangen hat es natürlich damit, genau zu inspizieren, ob der Zug 8:08 ab Putbus auch ordnungsgemäß auf die Reise geschickt wurde.

Zuerst fiel die ausgiebige Wagenreinigung auf, allerdings war dies nur die abschließende Spitze des Eisbergs, wie wir im Laufe des Tages herausfanden.

Die Lok stand bei unserer Ankunft schon unter Dampf, es wurden die letzen Notwendigkeiten durchgeführt, bevor die Lok sich vor den Zug setzte, angekuppelt wurde und pünktlich im Dampf und Nebel Richtung Göhren verschwand.

 

Das war allerdings nicht das Signal für die Kaffeepause, sondern der Start zur Herrichtung der Lok, welche für 10:08 geplant war. Hier standen letzte Reinigungen an, der Wasserspeicher und Kohlespeicher musste aufgefüllt werden und und und ...

 

Nun ergab sich die kurze Gelegenheit, sich in die Werkstatt umzuschauen, bevor die Lok um 12:08 von iher ersten Rundfahrt zurückkommen sollte.

 

Die Lok kommt nach Fahrplan um 11:06 zurück, nach Ausstieg der Fahrgäste geht es in die Werkstatt. Und jetzt wurde erst richtog klar, welcher Aufwand getrieben werden muß um eine Dampflok im reibungslosen Betrieb zu halten.

Erst einmal sind die Kohle- und Wasservorräte geplündert, es muß der Kessel entschlackt werden - die Reste der verbrannten Kohle müssen also entfernt werden - und nschließend muß das Fahrwerk und Unterboden der Lokomotive intensiv gereinigt werden, insbesondere von evt. Schlacke-Spritzern welche nach Erhärten eigentlich nur schaden können. Danach muß die Lok wieder umgesetzt werden, denn nun steht sie ja hinter dem Zug.

Es zeigt sich, dass die zur Verfügung stehenden 45min. doch sportlich knapp bemessen sind.

 

Und um es noch einmal in Erinnerung zu rufen: Die Lokomotive hat die Strecke von 27 km gerade mal in beide Richtungen durchfahren.

 

In der Werkstatt werden weitere Lokomotiven hergerichtet. Da in der Regel keine Ersatzteile mehr beschafft werden können, müssen Teile auch schon mal selbst produziert werden.

 

Weiterhin konnten wir sehen, wie das Kesselwasser überprüft wird und mittels Indikatoren, diversen Lösungen und einem Tabellenwerk mit einfachen und zuverlässigen Mitteln die Tauglichkeit des Kesselwassers für den weiteren Betrieb für unbedenklich eingestuft wird. Oder nach mehreren Wochen im Einsatz ausgetauscht werden muß um Schäden am Kessel zu vermeiden.

 

Da auch in diesem Bereich auf den Gesundheitsschutz geachtet wird galt hier ein Rauchverbot - Dampfloks ausgenommen.

Der Zauberwald

Nach diesem anstrengenden und interessanten Aufenthalt in der Werkstatt ging es noch zum Zauberwald.

   

Die Zugmitfahrt um 8:08

Vollkommen selbstverständlich war es, auch einmal im Zug mitzufahren. Hier boten sich die historischen Fahrten am Wochenende an, für Touristen (und 5 Fotografen) wurde hier ein historischer Zug auf die Reise geschickt. Dieser zeichnete sich durch die unterschiedlichen historischen Wagen aus, teilweise noch mit einem Schriftzug der 'DR', teilweise mit Kohle geheizt, häufig mit Außenplattform. Gerade letztere konnte von uns Fotografen gut genutzt werden die Lokomotive aus nächster Nähe in Aktion zu sehen, oder auf der Rückfahrt den Rückblick auf die Strecke zu haben.

 

Das wir direkt eine Tageskarte erstanden hatten, blieb es nicht bei einer Tour.

Der Start war natürlich 'unser' Zug um 8:08 in Puttbus, die Rückkehr erfolgte bei fortgeschrittener Dämmerung, in Anbetracht der Jahreszeit also kurz nach 17:00.

 

Nach einer kurzen Inspektion der Lok pünktlich zur Abfahrt um 8:08 ging es erst einmal im ersten - dem kohlegeheizten und ältesten Wagen - direkt hinter der Lokomotive Richtung Göhren. Da es für die Lokomotiven in Göhren keine Wendemöglichkeit gibt, für das Dampfroß auf dem Weg dorthin schlichtweg rückwärts. Für Fotografen ein Leckerbissen, die Spitze der Lok direkt vor der Außenplattform im Abstand von 2 Metern.

 

Die (erste) Ankunft in Göhren war somit um 9:23. Die Zeit bis zur Abfahrt wurde mit der Beobachtung des Lok-Manövers von der Spitze an das bisherige Zugende - recht kurzweilig.

Die Abfahrt war nun pünktlich um 9:53. Ich warte noch auf den Tag, an dem der örtliche Nahverkehr hier in einer der Großstädte ähnlich zuverlässig sein wird.

 

Ankunft in Putbus somit um 11:06. Nach ein wenig Diskussion zur weiteren Planung stand erst einmal eine zünftige Bahnhofskneipe auf dem Programm - praktischerweise in Putbus direkt am Gelände des Rasenden Roland - ein Erlebnis für sich, und lecker.

 

Um 12:08 fuhr 'unser' Zug wieder in Richtung Göhren, natürlich mit 5 gestärkten Fotografen an Bord - im historischen Wagon ...

 

Der nächste Aufenthalt in Göhren war nun von 13:23 - 13:53, auch wieder mit einer Lok-Wende, allerdings fotofreundlich bei mehr Licht.

 

Diesmal gab es Wünsche bestimmte Streckenteile intensiver zu betrachten, daher erfolgte bei der Rückfahrt ein Umstieg in Binz auf den gegenläufigen Zug: Ankunft 14:37, Abfahrt 14:40 auf dem Parallelgleis. Allerdings nicht auf demselben Bahnsteig, sondern einmal kompett am Zug entlang, über den Übergang, und wieder am Zug entlang. Auch das hat funktioniert, denn diese Dampf-Technik aus Zeiten unseres Kaisers war auch hier auf die Minute pünklich, ohne Behinderung durch elektronische Steuerungen, Weichen mit Heizung, Energierückgewinnung und ähnlich blödsinnigem Zeugs.

 

Also die 3. und letze Ankunft für heute in Göhren um 15:23. Nach der nun schon bekannten Lok-Aktion erfolgte die Abfahrt um 15:53.

Da wir seit dem Umstieg in Binz in deutlich moderneren Wagen saßen - etwa aus den 50er Jahren des letzen Jahrhunderts - stieg mit der Temperatur im Wagen auch der Schlummer-Faktor.

 

Diesmal ging es durch bis Putbus, dies wurde natürlich pünktlich um 17:06 erreicht, aufgrund der Jahreszeit erfolgte die Ankunft im Dunkeln.

 

Obwohl wir den ganzen Tag im Zug gesessen hatten, bzw. auf der Plattform gestanden, war in den Gesichtern allgemein doch eine gewisse Müdigkeit zu lesen.

 

Wie gut dass im Hotel ein üppiges und leckeres Abendessen auf uns wartete ....

 

 

... und hier 'unser' Fahrplan zum Nachlesen ...

 

Der Vilmnitzer Friedhof

In einer der fahrplan-gesteuerten 2 Stunden Pausen haben wir den kleinen, naturnahen Friedhof von Vilmnitz fotografisch erkundet.

 

Irgend jemand muß dort in den letzen Jahren eine Steinfigur entfernt haben. Die schon ortskundigen Fotografen waren nun doch recht unsanft aus dem Konzept geraten, da sich denen nun schlagartig dieselbe Frage stellte wie mir als ortunkundigen: Was, hier kann man auch fotografieren, was denn, bei dem Nieselwetter?

 

Aber wie es des öfteren so ist, nach einer Phase von ziellosem rumstehen springt doch das ein oder andere Motiv zwischen den Büschen hervor, und da man ja eh nichts besseres hat, fängt die Knipserei einfach mal an.

 

Nach kurzer Zeit hatten alle Anwesenden Fotografen die Sammlung diverser Kreuze, teils aus Guß, teils aus Stein, für sich entdeckt.

Und direkt wurde eine weitere alte Fotografenerfahrung bestätigt: Einer steht immer im Bild.

 

Aber irgendwie haben wir alle es dann doch geschafft, Fotos aufzunehmen, welche nicht zwangsweise in der Kiste 'weggelegt für später mal' landen.

 

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Der Circus von Putbus

 

 

 

 

 

Falls jetzt jemand ein Zirkuszelt vor Ort erwartet, der wird nun enttäuscht.

Putbus ist ein Ort im Südosten von Rügen, der Circus ein zentraler, gestalteter Platz dort. Die Namensgebung wird bei Betrachtung obiger Karte vermutlich klarer. Auch hier gab es einen Stop zur Belüftung der Fotografie-Geräte.


Auf der Jagd im Granitzer Forst

Um Irrtümern vorzubeugen: Wir haben nicht die Objektive durch Zielfernrohre ersetzt, sondern hatten den Optimismus im Wald an einer Hanglage das Dampfroß aus einer anderen Perspektive abzulichten.

 

Eins vorweg: diese Idee kann nur lobend erwähnt werden.

 

Freundlicherweise hatte der Lokführer die typischen 3 Frontlicher eingeschaltet - aufgrund unserer Vorab-Bitte exclusiv für uns und nur an dieser Stelle des Schienenweges - Herzlichen Dank hierfür.

 

Die Küste bei Saßnitz

Gegen Ende des Aufenthaltes auf Rügen wollten wir denn doch noch die Steilküste sehen, daher haben wir uns zur Küste bei Saßnitz aufgemacht.

 

Die erste Besonderheit war der einsetzende leichte Schnee, welcher sich aber aufgrund der Temperaturen rasch wieder verflüssigte.

 

Die zweite Besonderheit am Strand war eine anwesende Malerin, welche sich nicht auf Linsen und Chips zur fotografischen Abbildung verlassen wollte, sondern Kreidezeichnungen von der (Kreide-)Küste machte. Dies war einerseits interessant zu beobachten, andererseits durchaus fotogen.

 

Und dann war da noch der Schattenmann ...

 

Leider wurden die weiteren Aktivitäten an diesem Tag durch einsetzenden Regen bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt dann doch verhindert. Aber wir haben es alle als angemessendem Abschluß der Tage auf Rügen gesehen.

Am Tag der Abreise um 8:08

Frühmorgens am letzen Tag des Workshops rieselte leise der Schnee. Somit stand es nicht zur Diskussion ob wir unseren Gewohnheitstermin heute auch wahrnehmen wollten. Natürlich wollten wir.

 

Anschließend gab es zum Aufwärmen ein leckeres und üppiges Frühstück im Hotel, und die Abreise über einen verschneiten und recht glatten Bahnsteig. Aber der Zug fuhr absolut pünklich los und kam auch überraschend pünktlich an.

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Kommentare: 5
  • #1

    Jens Medenwaldt (Donnerstag, 16 März 2017 21:09)

    Sehr schöner Bericht mit tollen Fotos. Habe mich schmunzelnd in den verschiedenen Situationen wiedergefunden.

  • #2

    Erich Rädlein (Sonntag, 09 April 2017 12:52)

    Hallo Georg,
    die Fotos sind allesamt sehr eindrucksvoll. Die Fotos des Rasenden Roland - en gros et en detail- finde ich besonders gelungen.
    Besten Dank, dass du die Insel auch im Winter so authentisch dargestellt hast.

  • #3

    Georgs Fotokiste (Sonntag, 09 April 2017 15:00)

    @Erich:
    freut mich dass die Serie dir gefällt. Da ich auch zu der Gruppe von Leuten gehöre, für die diese wunderschöne Insel früher verbotenes Land war, konnte ich erst vor zwei Jahren dort zum ersten Mal Urlaub machen (von einem Besuch auf Hiddensee Anfang der 90er Jahre mal abgesehen). Das war allerdings auch im Winter. Seitdem bin ich ein latenter Rügen-Fan, wegen der schönen Misching aus viel Land, der Moderne, dem stellenweise noch spürbaren 'DDR-Mief' (sorry an alle die dort aufgewachsen sind), der Ruhe und der norddeutschen Freundlichkeit. Hast du die Bilder von Rügen aus 2015 schon entdeckt?
    Für die Möglichkeit, in der Werkstatt des Rasenden Roland zu fotografieren bin ich sehr dankbar.

    Allerdings muß ich jetzt mal überlegen, wie ich auch mal im Sommerhalbjahr dort Fotos machen kann. Ist von hier aus doch recht deutlich entfernt - Nizza, Venedig, Paris oder Basel sind schneller zu erreichen ...
    Gruß
    Georg

  • #4

    Georgs Fotokiste (Sonntag, 09 April 2017 20:16)

    @Erich, die Zweite:
    ich muß mich korrigieren, zum ersten Mal war ich 2014 auf Rügen. So vergeht die Zeit ...
    Gruß
    Georg

  • #5

    Herbert Volk-Duchene (Donnerstag, 04 Mai 2017 20:12)

    Eisenbahn satt - das ist doch was für mich - wunderbare Bilder - ich rieche den Rauch und das Öl und höre das tschsch-tsch-tschschsch - einfach super Atmosphäre eingefangen